Luftarchäologische Prospektionsergebnisse zur römischen Fernstraße Köln - Trier


Neue Erkenntnisse im Streckenabschnitt zwischen Zülpich und Jünkerath


Ausgangssituation

Straßenbefunde bei Nettersheim

Luftbildbefund - Befunde der Bodenprospektion - Kartenauswertung - Interpretation der Befunde

Forschungsgeschichtlicher Abriß

Quellen zur Rekonstruktion der römischen Trasse zwischen Zülpich und Jünkerath

Antike Itinerare und Karten - Topographische Karten der Neuzeit - Befunde der Luftprospektion

Rekonstruktion der Trasse zwischen Zülpich und Jünkerath

Konsequenzen und offene Fragen

Zur Lokalisierung von MARCOMAGUS - Urfttalüberquerung

Zusammenfassung

Nachtrag - Anmerkung - Literaturnachweis - Abbildungsnachweis

Titelbild - Taf.1 - Taf.2a - Taf.2b - Taf.3a - Taf.3b
Abb.1 - Abb.2 - Abb.3 - Abb.4 - Abb.5 - Abb.6 - Abb.7 - Abb.8 - Abb.9 - Abb.10



Konsequenzen und offene Fragen

Zur Lokalisierung von MARCOMAGUS


Die römische Fernstraße von Köln nach Trier über Zülpich verläuft nach unserer Rekonstruktion, entgegen der bisher angenommenen Streckenführung (über das heutige Marmagen), ca. 2,5 km östlich dieses Ortes, der in der älteren archäologischen Literatur stets mit dem römischen MARCOMAGUS gleichgesetzt wurde. In der zweiten Lieferung des geschichtlichen Atlasses der Rheinlande deutete jedoch bereits C.B. Rüger an, daß dieser im ITINERARIUM ANTONINI und in der Peutingerschen Karte genannte Ort in unmittelbarer Nähe des Tempelbezirks auf der "Görresburg" gelegen haben könnte 24 (Abb.7).

Die bei den archäologischen Grabungen im Tempelbezirk seit 1909 geborgenen epigraphischen Zeugnisse (Weiheinschriften an die Aufanischen Matronen) belegen eindeutig die Existenz eines VICUS sowie einer Beneficiarierstation in der Nähe des Heiligtums 25. Es liegt daher nahe, diesen Siedlungsplatz mit einer ausgedehnten Trümmerlage südlich der Sakralbauten, in der Flur "Alte Gasse", in Verbindung zu bringen 26.

Gleichwertige Funde und Befunde fehlen bisher in der Gemarkung des erstmals 1187 schriftlich bezeugten Ortes Marmagen. Möglicherweise ist hier ebenso, wie im Falle Billig / BELGICA mit einer Siedlungsverlagerung in spät bzw. nachrömischer Zeit unter Beibehaltung des alten Ortsnamens zu rechnen 27.

Für die Lokalisierung des antiken MARCOMAGUS in der Nähe des Tempelbezirks an der "Görresburg" würden auch die Entfernungsangaben im Antoninischen Itinerar und in der Peutingerschen Karte sprechen. Danach liegt MARCOMAGUS 8 Leugen von BELGICA entfernt. Auf einer zusammengesetzten Karte im Maßstab 1:25 000 messen wir in der Luftlinie von BELGICA nach Marmagen 9,9 Leugen, zur "Görresburg" 8,8 Leugen.

Bezüglich der Entfernungsangaben im ITINERARIUM ANTONINI ist freilich ergänzend anzumerken, daß der Standort der Kirche St. Martin in Nettersheim, ein den Ortskern überragendes Plateau in Spornlage, noch bessere Werte aufweist. Dieser markante Geländepunkt liegt in der Luftlinie von BELGICA 8,2, von Zülpich 9,9 und von Jünkerath 7,8 Leugen entfernt. Im Vergleich dazu betragen im Itinerar die Sollwerte für MARCOMAGUS von BELGICA 8, von TOLBIACUM 10, von ICORIGIUM 8 Leugen. Bis zum schlüssigen Nachweis der Lage des antiken MARCOMAGUS scheint es daher angebracht, auch diesem Ort zukünftig besondere Aufmerksamkeit zu schenken.


Konsequenzen und offene Fragen - Urfttalüberquerung


Abb. 7 - Römerstraßen im Großraum CCAA - IULIACUM - ICORIGIUM. Trassenverläufe nach Cüppers/Rüger 1985. Ungesicherte, kurvenlineare Streckenführung zwischen TOLBIACUM und MARCOMAGNUS? in gestrichelter Signatur. Karte im Maßstab 1:500.000.


Für Seiteneinsteiger: Untersuchungen zur Vorgeschichte Kreuzweingartens


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