Luftarchäologische Prospektionsergebnisse zur römischen Fernstraße Köln - Trier


Neue Erkenntnisse im Streckenabschnitt zwischen Zülpich und Jünkerath


Ausgangssituation

Straßenbefunde bei Nettersheim

Luftbildbefund - Befunde der Bodenprospektion - Kartenauswertung - Interpretation der Befunde

Forschungsgeschichtlicher Abriß

Quellen zur Rekonstruktion der römischen Trasse zwischen Zülpich und Jünkerath

Antike Itinerare und Karten - Topographische Karten der Neuzeit - Befunde der Luftprospektion

Rekonstruktion der Trasse zwischen Zülpich und Jünkerath

Konsequenzen und offene Fragen

Zur Lokalisierung von MARCOMAGUS - Urfttalüberquerung

Zusammenfassung

Nachtrag - Anmerkung - Literaturnachweis - Abbildungsnachweis

Titelbild - Taf.1 - Taf.2a - Taf.2b - Taf.3a - Taf.3b
Abb.1 - Abb.2 - Abb.3 - Abb.4 - Abb.5 - Abb.6 - Abb.7 - Abb.8 - Abb.9 - Abb.10



Forschungsgeschichtlicher Abriß


Die frühesten Beiträge zur Römerstraßenforschung im Untersuchungsbereich (Abschnitt Zülpich-Jünkerath) mit heute noch verwertbaren topographischen Informationen wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts publiziert.

Überregionale Erkundungen römischer Straßenzüge hatte erstmals der königlich preußische Oberstleutnant F. W. Schmidt in den Jahren von 1828 bis 1840 durchgeführt. Die Ergebnisse dieser, "aus eigenem Antriebe unternommenen Forschungen, wozu ihm damals der Chef des Generalstabes der Armee gern die Bewilligung, jedoch mit der Weisung ertheilte, die Resultate davon höhern Orts mitzuteilen", wurden erst 1861, 15 Jahre nach Schmidts Tod, von dessen Bruder, Major E. Schmidt, veröffentlicht. 7

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte der preußische Generalmajor von. Veith die Forschungen Schmidts noch intensiver fort und ergänzte sie um wesentliche Detailbeobachtungen. Die Ergebnisse seiner Arbeiten publizierte er selbst in ausführlichen Beiträgen von 1883-1885 in den Bonner Jahrbüchern. 8

Die besondere Forschungsleistung Schmidts und von Veiths liegt darin, daß beide, im Gegensatz zu vielen Nachfolgern, selbst prospektierten. Erstmals wurden Streckenbeschreibungen und Kartierungen vorgelegt, deren Aussagewert, trotz erheblicher Mängel im Detail, in späteren Zeiten nicht mehr erreicht wurde.

Als Standardwerk zur Römerstraßenforschung in der ehemaligen Rheinprovinz gilt bis heute eine Arbeit von Josef Hagen.9 In dieser umfangreichen Publikation wird der Versuch unternommen, die bis zum frühen 20. Jahrhundert gewonnenen Erkenntnisse zur Thematik zusammen zufassen. Hagen stützt sich bei der Streckenbeschreibung der Römerstraße Köln -Trier im wesentlichen auf Schmidt und von Veith, berücksichtigt aber auch schriftliche und mündliche Informationen der Lokal und Heimatforschung. 10

Nach Hagen wurden über 40 Jahre lang keine neuen Erkenntnisse zum Verlauf römischer Trassen im Untersuchungsgebiet veröffentlicht.

Erst 1971 geht der Straßenbauingenieur H. E. Beier erneut dieses Thema in einer Dissertation an.11 Die umfangreiche Studie zeigt Prinzipien für die Gestaltung und Gründe für die Veränderung von Straßennetzen seit römischer Zeit auf. Die Arbeit basiert zwar in wesentlichen Teilen auf den Veröffentlichungen Hagens, bringt jedoch mit der sorgfältigen Dokumentation von Gefälle und Steigungsprofilen neue Gesichtspunkte. Die Streckenführung bei Hagen wurde allerdings nirgends angetastet.

In der Zeit nach 1971 erschienen nur noch kleinere, zusammenfassende Beiträge mit Informationen zum Verlauf römischer Straßen im Untersuchungsgebiet 12. Stets werden kleinmaßstäbliche Kartierungen publiziert, die mit nur einer Ausnahme auf Hagens Arbeiten basieren, beim Betrachter jedoch größtmögliche Unsicherheit hinterlassen, was die Kartierungsgenauigkeit anbelangt und ob bestimmte Trassen tatsächlich als gesichert oder nur vermutet zu gelten haben (Abb.4 - Abb.5 - Abb.6).

Lediglich C.B. Rüger überrascht hier mit einer neuen Streckenvariante der Fernstraße Köln Trier südlich Zülpich (Abb.7) 13. Die von der gesamten älteren Forschung angenommene geradlinige Trassierung in diesem Bereich wird von ihm komplett aufgegeben und durch allerdings nicht gesicherte, kurvolineare Streckenführung ersetzt. Eine Erläuterung für dieses Vorgehen wird im Textbegleitheft zu dieser Kartierung schmerzlich vermißt.

Im Resümee bleibt festzuhalten, daß immer noch von Veith als bester Kenner der Römerstraße Köln-Trier anzusehen ist, an dessen Arbeiten aktuelle Untersuchungen sinnvoll anknüpfen können.

Das Fehlen großmaßstäblicher Kartierungen und ausreichend dokumentierter Straßenbefunde in der bisherigen Forschung ist jedoch Grund genug für eine neuerliche Bestandsaufnahme von Quellen und Informationen, die uns heute noch für die Rekonstruktion und eine exakte topographische Einordnung römischer Trassen zur Verfügung stehen.


Quellen zur Rekonstruktion der römischen Trasse zwischen Zülpich und Jünkerath - Antike Itinerare und Karten


Für Seiteneinsteiger: Untersuchungen zur Vorgeschichte Kreuzweingartens


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