Vorzeitforschung im Raume Prüm


Kleine Wallersheimkunde

Prüm - Menhire und Findlinge bei Fleringen und Wallersheim - Ein Fotobesuch am 2. Februar 2004



Der Verfasser vertritt die Ansicht, daß es Orte gibt, die neben ihrem normalen wirtschaftlichen und historischen Werdegang einen bestimmten prädestinativen Charakter haben. Er glaubt in Wallersheim einen solchen Ort gefunden zu haben.

Wallersheimer Notizen

Die Wirtschaftswege zwischen den Feldern nannte man Gewanne. Sie sind hier in Wallersheim vielfach noch so erhalten, wie sie bereits in fränkischer Zeit entstanden und woanders bereits in den 50er Jahren durch Flurbereinigungen und Zusammenlegungen verschwanden. Die zwischen zwei Wiesen oder Feldern verlaufenden Feldwege und Zwischenverbindungen waren in der Regel 3 Meter breit, solche mit höherer Bedeutung maßen 3,50 Meter Breite.

Wallersheim kam während der Säkulation unter den Franzosen in den Genuß großzügigen Gemeindebesitzes.

Einstmals gab es oberhalb von Wallersheim ein Dorf namens Geiserath; welches etwa im 16. Jahrhundert der Pest zum Opfer fiel.

Das breite Tal bei Wallersheim heißt Wallersheimer Wiesental. Dieses Tal war seinerzeit moorig und unerschlossen. Heute erinnert noch eine Straße „Im Ried“ an diese heute weniger bekannte Bezeichnung für Reet- oder Riedgras, wo einst ein Rieder oder Reiderer Gras oder eben Ried für Dacheindeckung gewann.

In den 50er Jahren fand man bei Kanalarbeiten die Überreste eines Hauses, welches einst auf Pfählen gestanden hatte. Das Wiesental wird durch den Mahlbach und Simmesbach, die sich unterwegs vereinen, durchflossen. Jenseits vom „Op dem Dom“ dem langgezogenen Bergrücken fließt der Eisenbach. Ihm gegenüber liegt der Merteshügel, welcher ein Hochkreuz trägt. Beide erwecken ebenso den Eindruck eines natürlichen Oppidums wie „Am Lee“ und Hüttenknopp; hier Richtung Büdesheim soll das urspüngliche Wallersheim gelegen haben. Von hier aus erstrecken sich die markanten ehemaligen Gartenterrassen oder Terrassenäcker bis nach Wallersheim. Die Lage des Südhanges versprach auch in klimatisch ungünstigen Jahren noch eine erträgliche Ernte.

In Wallersheim hat es einst mehrere Kalköfen gegeben. Die allgemeine Bezeichnung für Felsen ist „Ley“, wie z.B. Michelsley. Die Verlängerung vom „Op dem Dom“ heißt „Honertsklapp“, hier befindet sich ein Steinbruchbetrieb. Unterhalb liegt ein stillgelegter Steinbruch und man fährt schließlich in das Wallersheimer Wiesental in Richtung des Ortes zurück.

Linkerhand des oben erwähnten Honertsklapps biegt man schräg zur Wallersheimer Schweiz ein. Hier fährt man zur Gemarkung Im Llaar über den Irbelsbell. Über eine Wiese kommt man zum Waldrand und betritt ein dahinterliegendes Tal mit unzähligen Leyfelsen, die weiter unten in einem schmäleren Einschnitt von einem kleinen Bergbach durchschnitten werden. Dessen Einzugsgebiet ist zwar relativ gering trotzdem formiert sich dieser bei Regen zu einem wilden Wasser, was man anhand der zahlreichen Böschungseinbrüche entnehmen kann; überall wird auch heute noch Erdreich fortgespült. In diesem Bereich befinden sich auch unterirdische Wasservorkommen zur Versorgung der Umgebung mit Haushaltswasser.

Zum Namen Wallersheim sollten die früher wohl noch mehr vorhandenen Findlingsreihen oder Wallreihenansammlungen beigetragen haben. Die Bezeichnung Walla mar villa soll auf einen röm. Legionär zurückzuführen sein, der sich weiter oberhalb eine Villa angelegt hat. Einst durchschnitt eine alte Römerstraße von Köln nach Trier den Bergrücken.

Wallersheim ist ehemaliges Besitztum des Klosters Prüm und ist auch als "Die Hütten von Wallersheim" beschrieben. Op der Bütten heißt das Plateau in Richtung Fleringen.


Foto: 4. Februar 2004 - 16.05 Uhr


Das Prinzip der gegenüberliegenden Kultplätze

Symbolskizze


Gegenüberliegende Kultplätze wurden von Kelten und Römern als solche mit Tempeln, Stelen, Menhiren , Heiligtümern usw. gekennzeichnet. Sie sind teilweise bereits in der Steinzeit als markante Orte bekannt. Ihnen kommt neben einem wie bei Wallersheim vorhandenen zeitreligiösen Charakter auch eine hohe prädestinative und vergangenheitsbezogene Stellung zu. Diese drückt sich hier in zwei gegenüberliegenden Bergen mit männlichen und weiblichen symbolischen Merkmalen aus.

Diese dem keltischen oder megalithzeitlichen Ursprunge zuzurechnenden Orte finden sich überall in Europa. In der germanischen Geschichte sind als Pfalzen oder Königshöfe Königsgüter bekannt, an denen der König bei seinen jeweiligen Aufenthalten für eine Zeit residierte. Später traten Burgen, Schlösser und Residenzen an diese Stelle.

Ebensolche Orte hatte auch die Kirche. Gedenkstätten, Klöster oder religiöse Zusammenkunftsstätten spiegelten den örtlichen oder räumlichen Charakter, währendhin der Gemeinschaftssinn den spirituellen Charakter besaß.

Über die Regelungen in den steinzeitlichen oder megalitischen Kulturperioden ist wenig bekannt. Der Verfasser nimmt an, daß sich die Hirten, bzw. die Stammes- oder Sippenführer dieser Gesetze annahm und die ersten kulturellen Stätten der Menschheiten schuf. Die gegenüberliegenden Berge schufen gute Aussichtspunkte, Mulden boten Deckung und ermöglichten den Hirten günstige Standorte.


Die ehemaligen Terrassenäcker deuten auf eine frühe Urbarmachung an diesen klimatisch günstigen Hängen hin.
Foto: 2. Februar 2004 - 10.23 Uhr


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