Die Vordereifel 

Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901 

Belgica Vicus bei Billig

Durch die Ausgrabungen in den Jahren 1874, 75, 79 auf der zwischen Rheder und Billig gelegenen Flur, Kaiserstein genannt, wurde die Vermutung schon bestätigt, daß hier Belgica vicus gestanden, d. h. die Stadt, welche die friedlichen Bewohner der Militärstation Belgica bewohnten. Die unter der Leitung des Herrn Prof. von Weerth mit Beteiligung des Herrn Direktor Dr. Pohl unternommenen Ausgrabungen legten eine Stadtanlage von 3o Gebäuden bloß, durchzogen von drei großen Hauptstraßen. Die die ganze Anlage von NO nach SW durchschneidende gepflasterte Straße wurde auf eine Länge von 35o m festgelegt und ist 13 m breit. Zwei in diese einmündende Seitenstraßen besitzen eine Breite von 8 m. Die Wohnhäuser sind dicht aneinandergebaut. Die meisten besitzen schmale, wahrscheinlich als Verkaufsläden dienende Vorräume und sind einstöckig. Die Wasserversorgung erfolgte durch Brunnen, die auf den gepflasterten Höfen stehen. Den in der Nähe vorbeiführende Eifelkanal scheint man also nicht benutzt zu haben, obschon eine kurze Ableitung bereits genügt hätte. Die ganze Anlage der römischen Niederlassung entstammt auf Grund der gefundenen, von Galba bis Theodosius reichenden Münzen der spätern Kaiserzeit. Im Dorfe Billig sind auch römische Reste zu Tage getreten. Der alte Kapellenplatz zeigt noch Spuren einer Erdbefestigung, die wahrscheinlich auch römischen Ursprungs ist. 

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