Ausgewählte Artikel aus:
650 Jahre Stadt Euskirchen
1302 - 1952
Festschrift zum Stadtjubiläum



Zur Erklärung der geographischen und historischen Lage von Woengede

Reiner Keller
Das Euskirchener Tiefland


Die Dreiteilung der Großlandschaften um Euskirchen in Eifel, Börde und Ville steht in enger Beziehung zum geologischen Aufbau und zur erdgeschichtlichen Entwicklung. Aus den großen erdgeschichtlichen Einheiten wuchsen geographische Großlandschaften. Die Grenze Mittelgebirge - Tiefland scheidet intensivste Ackerbaukulutr von der Waldlandschaft und extensiveren Landwirtschaft der Eifel, sie liegt zwischen niederschlagsarmen und niederschlagsreichen Gebieten. Sie trennt dicht und weniger dicht bevölkerte Landschaften. Eifel und Börde sind gänzlich anders geartete Natur-Siedlungs- und Wirtschaftslandschaften. Eifel und Ville lassen sich nicht gut an einer Linie gegeneinander abgrenzen; das Drachenfelser Ländchen vereinigt Gesteine der Eifel und deren morphologische Formen mit der offenen, fruchtbaren Lößlandschaft. Dazwischen stehen auf vulkanischen Besaltstöcken die Burgen. Dagegen hebt sich die Ville als Höhenzug und als waldreiche, weniger fruchtbare Kulturlandschaft von der weiten Bördelandschaft an den Verwerfungslinien des „Erft- und Swistsprunges“ deutlich ab.

Die südliche Niederrheinische Bucht liegt klimatisch im Schutze der Nordwest-Eifel, insbesondere des Hohen Venn. Die regenbringenden maritimen Westwinde bringen dem Hohen Venn jährlich mehr als 1100 mm Niederschlag. Wenn sie die um 500 m tiefer liegende Stadt Euskirchen erreichen, haben sie sich föhnartig erwärmt und sind trockener geworden. Infolgedessen ist Euskirchen der regenärmste Ort des rheinischen Tieflandes mit nur 549 mm Niederschlag jährlich (Mittel der Jahre 1891 bis 1930). Rheinbach erhält bereits 596 mm, Metternich unter dem Einfluß der Erhebung der Ville 651 mm, während im Mechernicher Bergland, Billiger und Rheinbacher Wald in der Regel mehr als 600 z. T. auch mehr als 700 mm Niederschlagshöhe gemessen werden. Das ist im Vergleich zur Höhenlage wenig; es äußert sich darin der Einfluß der Landschaftslage im Regenschatten des Hohen Venn. Für die südliche Börde kann allgemein mit einer jährlichen Regenhöhe von 570 bis 600 mm gerechnet werden.


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Edition H.K. September 2002


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